The Evolution
Rolex Datejust
Willkommen bei The Evolution, einer Serie von Bucherer, die sich mit den Nuancen und Entwicklungen ikonischer Zeitmesser beschäftigt. Hier erkunden wir, wie Uhren über Generationen hinweg an die Bedürfnisse ihrer jeweiligen Zeit angepasst wurden – durch technische Innovationen, subtile Designänderungen und ihre Verbindung zu kulturellen Meilensteinen, die ihren Status bis heute prägen.
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Wie alle durchdachten Beispiele für iteratives Design hat sich auch die Rolex Datejust im Laufe von 80 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Die wegweisendsten Designs zeichnen sich oft nicht durch radikale Umbrüche, sondern durch raffinierte, organische Übergänge aus. Genau diese Philosophie prägte das Schaffen von Rolex-Gründer Hans Wilsdorf, der damit ein Vermächtnis und eine dauerhafte Vision festigte.
Die Datejust wurde 1945 als erste automatische Armbanduhr mit einem Datumsfenster eingeführt, das punktgenau um Mitternacht weiterschaltet. Sie war für den täglichen Gebrauch konzipiert – mit robuster Wasserdichtigkeit, höchster Präzision und zuverlässiger Funktionalität. Das Oyster-Gehäuse für maximale Widerstandsfähigkeit, das perpetuelle Uhrwerk für müheloses Aufziehen und die charakteristische Datumslupe—dem “Cyclops"—machten sie zu einer Uhr von universeller Alltagstauglichkeit. Vom Handgelenk von Staatsmännern und kulturellen Ikonen bis hin zu Liebhabern klassischer Uhrmacherkunst bleibt die Datejust eine zeitlose Konstante, die mit jeder Generation weiterentwickelt wurde, ohne ihren ursprünglichen Charakter zu verlieren.
Referenz 16030: Die Quickset-Funktion (1970er–1980er Jahre)

Mit der Einführung der Referenz 16030 im Jahr 1977 begann die erste wesentliche Entwicklungsstufe der Datejust. Der Wechsel der älteren Serie 15 auf das Kaliber 3035 brachte zwei wesentliche Neuerungen, die bis heute Bestand haben. Die erste war die Quickset-Funktion, die es ermöglichte, das Datum schnell und unabhängig von der Uhrzeit einzustellen – eine deutliche Verbesserung im Hinblick auf den Bedienkomfort. Die zweite betraf die Schlagfrequenz: Sie stieg von 19.800 auf 28.800 Halbschwingungen pro Stunde, wodurch das geschmeidige, oft als „Rolex-Sweep“ bezeichnete Sekundenzeiger-Gleiten erreicht wurde. Dieses Exemplar von 1981 bietet ein klassisches silbernes Zifferblatt und das ikonische Jubilee-Armband – ein Ausdruck der charakteristischen Eleganz der Datejust.
Referenz 16234: Das Kaliber 3135 (1980er–2000er Jahre)

Die Referenz 16234 gilt als perfekte Balance zwischen Vintage-Charme und moderner Uhrmacherkunst. Besonders hervorzuheben ist, dass sie die letzte Datejust-Generation mit den klassisch schlanken, satinierten Bandanstössen war – eine Designeigenschaft, die in ihrem Nachfolger verändert wurde. Sie führte ausserdem das kratzfeste Saphirglas ein, das sich zum Standard für alle nachfolgenden Rolex-Modelle entwickelte. Unter diesem optimierten Glas wurden die Indizes breiter, facettierter und markanter. In Kombination mit der geriffelten Lünette aus Weissgold – gekennzeichnet durch die 3 für die geriffelte Lünette und die 4 für Weissgold in der Referenznummer – spiegelte dieses Modell den zeitgenössischen Status der schlichten Datejust und die Ästhetik von Rolex in den Neunzigerjahren deutlich wider. Das Herzstück dieser Referenz ist das Kaliber 3135, das mehr als drei Jahrzehnte lang zahlreiche Rolex-Klassiker antrieb. Mit verbessertem Stossschutz, optimierter Temperaturbeständigkeit und 31 Lagersteinen wird es von vielen Uhrmachern als eines der zuverlässigsten Automatikwerke überhaupt bezeichnet. Das weisse Zifferblatt dieser frühen 16234 aus den neunziger Jahren symbolisiert dabei den Fortschritt gegenüber dem klassischen Silber mit Sonnenschliff.
Referenz 116234: Ein neues Gehäuse (2000er–2018)

Mit der Referenz 116234 erhielt die Datejust im 21. Jahrhundert eine überarbeitete Gehäuseform mit kräftigeren Bandanstössen, weicheren Linien und einer durchgehend polierten Oberfläche – eine Anpassung an den zunehmenden Luxusanspruch der Marke.
Während die zuvor verwendete Tritiumlumineszenz von Sammlern für seine natürliche Patina geschätzt wird, bietet die 116234 erstmals Superluminova, das im Licht reinweiss erscheint und im Dunkeln heller und länger leuchtet. Dieses Modell aus etwa 2006/2007 besticht durch ein tiefes Sonnenschliff-blaues Zifferblatt und eine geriffelte Weissgold-Lünette, erneut erkennbar an den Ziffern 3 und 4 in der Referenznummer. Ein weiteres Detail ist das sogenannte Roulette-Datum: Die ungeraden Zahlen werden in Rot, die geraden in Schwarz dargestellt – ein charmantes Detail, das sich unter Sammlern grosser Beliebtheit erfreut. Denn bei Rolex sind es in der Regel die kleinsten Unterschiede, die am meisten geschätzt werden.
Referenz 126234: Das Kaliber 3235 (2019–heute)

Die 126234 setzt die Evolution der Datejust fort und weist in vielen Bereichen eine deutliche Weiterentwicklung auf. Die Bandanstösse wurden wieder schlanker gestaltet, was eine stärkere optische Nähe zu früheren Generationen schafft. Nach drei Jahrzehnten wurde das Kaliber 3135 abgelöst und durch das Kaliber 3235 ersetzt. Ein Unterschied von nur einer Zahl in der Kaliberbezeichnung mag gering erscheinen, doch die technischen Verbesserungen sind erheblich: Die Gangreserve steigt von 48 auf 70 Stunden, während die Chronergy-Hemmung und Paraflex-Stosssicherung für eine höhere Energieeffizienz und Robustheit sorgen. Im Wesentlichen machen diese Verbesserungen die 126234 energieeffizienter und tragen zu ihrer Ganggenauigkeit von nur -2/+2 Sekunden pro Tag bei. Ein weiteres Update betrifft die Leuchtmasse: Statt Superluminova kommt nun Chromalight zum Einsatz – Rolex’ proprietäres Leuchtmaterial mit intensiver blauer Strahlkraft. Die Leuchtmasse auf den neu verschlankten und verlängerten Stabindexen und den Zeigern besteht jetzt aus Chromalight, dem spezifischen Leuchtmaterial von Rolex mit intensiver blauer Strahlkraft. Dieses Modell aus 2021 besitzt ein schwarzes Zifferblatt mit Sonnenschliff, das die Markierungen kontrastiert und die moderne Designsprache der Datejust widerspiegelt.
Die Schönheit der Datejust liegt in ihrer konsequenten Weiterentwicklung über die Jahrzehnte. Jeder Referenzwechsel brachte technische Verbesserungen, doch eines ist seit 1945 unverändert geblieben: die ansteckende Anziehungskraft dieses Dreizeiger-Klassikers mit der Krone – die wahre Definition von Zeitlosigkeit.